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Wildlife-Fotografie in der Arktis: 4 Tipps zum Erfolg

Die Arktis beheimatet einige der einzigartigsten Tiere und Landschaften der Welt. Mit Temperaturen unter null Grad und unvorhersehbarem Wetter ist sie außerdem eine der herausforderndsten Umgebungen zum Fotografieren. Besonders bei der Tierfotografie in der Arktis erfordert das perfekte Foto sowohl Können als auch das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Unter allen Orten am Polarkreis ist der Archipel Spitzbergen ein Brutgebiet für viele verschiedene Tierarten. Dazu gehören der Polarfuchs, verschiedene Seevögel, Walrosse, Rentiere und Meeressäuger (z. B. Wale). Und natürlich nicht zu vergessen: der majestätische Eisbär. Aber wo findet man all diese Tiere? Wie fotografiert man sie am besten? Und worauf muss man achten? Während meiner Expedition mit Better Moments  habe ich einige hilfreiche Tipps gelernt, wie man die einzigartige Tierwelt der Arktis am besten festhält. Also, zieh deinen Wintermantel an, und los geht's!

1. Bereite dich auf alles vor

Wenn du dich auf Tierfotografie in der Arktis einlässt, ist es essenziell, die richtige Kameraausrüstung mitzunehmen. Da wilde Tiere oft umherstreifen, hast du häufig nur ein Zeitfenster von drei bis fünf Sekunden, um das perfekte Foto zu machen. Deshalb sind ein passendes Objektiv und ausreichend Batterieleistung ein Muss.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass sich die Tiere oft in großer Entfernung befinden. Daher gehört ein Objektiv mit einer minimalen Brennweite von 500 mm, einer großen Blende und interner Stabilisierung unbedingt in deine Kameratasche. Während meiner Zeit in Spitzbergen habe ich das FUJINON 100mm-400mm f/4.5-5.6 mit einem 2x Telekonverter getestet, um scharfe und stabile Aufnahmen zu machen. Bei der Einstellung der Verschlusszeit ist es immer eine gute Idee, die „Brennweite-gegen-Verschlusszeit-Regel“ zu befolgen. Das bedeutet, eine Verschlusszeit zu wählen, die mindestens so schnell ist wie 1 über der doppelten Brennweite. Wenn du also mit 500 mm fotografierst, stelle sicher, dass deine Verschlusszeit mindestens 1/1000 Sekunde beträgt.

2. Halte dich an Regeln und Vorschriften

Die Arktis ist ein abgelegener Ort mit wenigen Siedlungen und Straßen. Allein in Longyearbyen gibt es insgesamt nur etwa 50 Kilometer Straße. Das bedeutet, dass der Transport per Auto begrenzt ist. Im Winter und frühen Frühling ist das Reisen mit dem Schneemobil die beste Möglichkeit, sich fortzubewegen. Aufgrund der gefährlichen Wildtiere (Hallo, Herr Eisbär!) ist eine der Regeln auf Svalbard, dass du die Stadt nur mit einem Gewehr verlassen darfst. Falls du ohne Guide reisen möchtest, beantrage frühzeitig eine Genehmigung und lerne die Grundlagen im Umgang mit einem Gewehr.

Außerdem sind durch den Klimawandel viele Tierarten in der Arktis bedroht und empfindlich. Deshalb ist es wichtig, dass Fotografen eine „unsichtbare Beobachter“-Mentalität annehmen. Tiere zu füttern, sie zu provozieren oder eine Drohne in ihrer Nähe (oder innerhalb eines 5-Kilometer-Radius des Flughafens) zu fliegen, ist strengstens verboten. Zudem ist bei den Guides der Einsatz eines Gewehrs gegen ein wildes Tier ist der allerletzte Ausweg, wenn dein Leben in Gefahr ist – also komme gar nicht zuerst in so eine Situation. 

Zuletzt: Denke an das Motto „Hinterlasse nur Fußspuren, nimm nur Fotos mit“, wenn du in den Norden reist. Das stellt sicher, dass der Lebensraum der arktischen Tiere sauber bleibt und die Tiere keine gefährlichen Materialien (z. B. Plastik) konsumieren.

Mehr lesen: 20 Methoden zur ethischen Wildlife-Fotografie

3. Sei am richtigen Ort

Jetzt, da wir die Grundlagen abgedeckt haben, kommen wir zum spannenden Teil der Tierfotografie in der Arktis: Wie findet man die Tiere vor Ort? Zwar kannst du nie genau wissen, wo sich ein Tier aufhält, doch es gibt einige Richtlinien für verschiedene Arten.

Rentiere

Rentiere grasen oft in und um Longyearbyen. Die meisten sind an Menschen gewöhnt und lassen sich nicht stören, wenn du dich ihnen näherst. Dennoch gilt: Der beste Ort, um Rentiere zu finden, ist dort, wo sie grasen können – in den Bergen um die Stadt oder an den Rändern von Longyearbyen.

Walrosse

Walrosse leben in flachen Gewässern und verbringen viel Zeit auf Meereis, während sie nach Nahrung suchen. Auf Spitzbergen gibt es bestimmte Orte, die mit dem Boot erreichbar sind und fast eine Sichtung garantieren. Better Moments bietet regelmäßig Bootsausflüge zur Küste von Poolepynten auf der Insel Prinz-Karl-Forland an. Dort halten sich Walrosse regelmäßig am Strand auf.

Polarfüchse

Diese pelzigen Tiere suchen oft nach Nahrung in und um verlassene Hütten. Das bedeutet, dass du sie häufig am Stadtrand von Longyearbyen finden kannst, wo es ruhiger ist. Eine weitere Stadt mit früheren Sichtungen ist die verlassene russische Bergarbeitersiedlung Pyramiden. Die Geisterstadt bietet den Füchsen Schutz zum Jagen und Verstecken.

Eisbären

Unter all den Tieren, die in der Arktis leben, sind Eisbären die schwersten zu finden. Mit nur etwa 1.000 Exemplaren auf Svalbard ist ein wahrscheinlicher Ort, um den König der Arktis zu sichten, das Jagen, Brüten und Ruhen auf dem Meereis. Die besten Transportmöglichkeiten sind entweder per Boot oder Schneemobil. Während meiner Zeit auf Spitzbergen unternahm ich eine Schneemobiltour mit Better Moments über Adventdalen zur Gletscherküste. Obwohl ich nur aus der Ferne einen Eisbären sah, ist dies einer der häufigsten Sichtungsorte. Wichtig zu wissen: Der Zugang zu dieser Region ist ohne eines qualifizierten Guides verboten.

4. Arbeite mit einem lokalen Guide zusammen

Lokales Wissen ist unverzichtbar, wenn du an einen Ort wie Spitzbergen reist. Warum? Wie mir einer der Einheimischen sagte: „Die Menschen haben heutzutage viele Fähigkeiten verloren, die sie zum Überleben in der Wildnis brauchen.“ Noch wichtiger: Du darfst einige Orte außerhalb von Longyearbyen nur in Begleitung eines lokalen Guides betreten. Daher ist es oft die beste Entscheidung, mit jemandem zusammenzuarbeiten, der die Arktis genau kennt. 

Während meines Aufenthalts auf Spitzbergen hatte ich das Vergnügen, mit Better Momentszusammenzuarbeiten. Sie bieten verschiedene Touren rund um den Archipel an. Die Guides, die ich während meiner Reise traf, waren alle sehr erfahren, sachkundig und professionell. Besonders gefiel mir, dass Better Moments die Gruppen klein hielt. Dadurch war ein privateres und weniger hektisches Erlebnis möglich.

Wildtiere zu fotografieren ist zwar eine Herausforderung, aber es ist auch ein absolutes Abenteuer, sie in der Wildnis zu erleben. Letztendlich erleichtert dir ein Guide die Reise erheblich und hilft dir dabei, das perfekte Foto zu schießen. Der Bonus? Du lernst so viele freundliche und sachkundige Einheimische auf deinem Weg kennen.

Lana Tannir

Lana Tannir

Lana Tannir ist eine National Geographic veröffentlichte Naturfotografin, Wissenschaftsjournalistin und Biologin mit Sitz in Deutschland. Als Mitglied der International League of Conservation Photographers und Botschafterin für World Animal Protection UK und Girls Who Click hat sie das letzte Jahrzehnt damit verbracht, die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Natur in abgelegenen arktischen Regionen und Meeresgebieten zu dokumentieren.

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